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Breaking the Cycle Central Asia: Die Kraft des Panj-Flusses

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20. – 27. Juni | Termez (Usbekistan) bis Rushan (Tadschikistan) | Strecke: 719 km | Gesamtstrecke: 6012 km

Ich habe gerade Blog 18 veröffentlicht, aber die letzten zwei Wochen waren so intensiv, dass ich keine Zeit zum Schreiben oder Posten hatte. Außerdem werde ich bald in die Pamirs aufbrechen, wo es kaum Netz geben wird. Um euch auf den aktuellen Stand zu bringen, hier ist Blog 19!

Tag 89 – Termez bis Sharituz – 128 km

Ich freute mich darauf, wieder nach Tadschikistan einzureisen und durch das Grenzgebiet in Richtung Pamirs zu radeln, aber schon morgens um 8 Uhr war es in Termez unerträglich heiß. Wenigstens hatte ich Rückenwind.

Mit dem Team navigierte ich durch Termez und vorbei an der Abzweigung zur Freundschaftsbrücke über den Amu Darya – die Brücke, die die Sowjets 1979 für die Invasion Afghanistans nutzten. Derzeit ist die Überfahrt für Ausländer gesperrt, aber für Versorgungslaster und Händler geöffnet. In der Nähe befindet sich eine zollfreie Zone, direkt dahinter entdeckte ich riesige Hangars von UNHCR und anderen Hilfsorganisationen, die von hier aus Afghanistan versorgen. Ich wollte ein Foto machen, als ein Mann in einem Auto anhielt und „No photo“ rief – es handelt sich um ein Hochsicherheitsgebiet.

Die gesamte Strecke bis zum tadschikischen Grenzposten, etwa 55 km, verlief direkt entlang der afghanischen Grenze mit Stacheldraht – Fotografieren war verboten. Viel zu sehen gab es ohnehin nicht. Der Grenzübergang wird selten von Ausländern genutzt, meist von Einheimischen. Es war schwer herauszufinden, ob wir dort überhaupt passieren konnten – der nächste Grenzübergang zwischen Usbekistan und Tadschikistan war Hunderte von Kilometern entfernt, und das hätte meinen Plan durcheinander gebracht, wenn wir nicht durchgekommen wären.

Kurz vor Mittag erreichten wir ein kleines Restaurant, machten Mittagspause und verabschiedeten uns von Ilhom und Mansoor. Der Grenzposten war deutlich ruhiger als andere. Alles ging langsam, aber freundlich – für die Grenzbeamten waren wir wohl eine willkommene Abwechslung. Der Ausreisestempel aus Usbekistan war schnell erledigt, auch wenn ich das ganze Gepäck umpacken musste. Georgia fuhr samt Gepäck mit dem Minibus, ich radelte die drei Kilometer bis zur tadschikischen Seite.

Der Empfang auf der tadschikischen Seite war herzlich. Eine kleine Menge wartete geduldig in der Sonne, aber sie ließen mich vor und der Beamte stempelte meinen Pass direkt. Niemand störte sich daran, dass ich die Schlange übersprang. Einige ältere Leute boten an, Georgia und das Gepäck mitzunehmen, aber der Grenzbeamter ließ sie direkt nach mir passieren.

Zurück in Tadschikistan wartete Karim, der mich schon im Zerafshan-Tal unterstützt hatte. Zum Glück hatte alles geklappt – Karim war frühmorgens aus Duschanbe gekommen. Es war wie gewohnt über 40 °C, als ich mich auf den 70 km langen Weg nach Sharituz machte. Der Staub in der Luft war so dicht, dass kaum etwas zu sehen war. Ich radelte 35 km durch trockenes Grasland und sanfte Hügel, bis ich das Tal des Kofarnihon-Flusses erreichte – dort ging es auf einer passablen Teerstraße durch mehrere Dörfer weiter nach Sharituz.

Tag 90 – Sharituz bis Dusti – 89 km

Sharituz war ein lebendiger Ort, das größte Zentrum weit und breit. Wir deckten uns auf dem belebten Markt ein und folgten weiter dem Tal des Kofarnihon – grün und fruchtbar dank der Bewässerungskanäle.

Ohne die Flüsse wäre diese ganze Region eine wasserlose Wüste. Ich verließ das Tal und musste ein Gebirgssystem überqueren – erst da wurde das Fehlen des Wassers spürbar.

Während einer Pause erklärte mir eine Familie, dass früher genug Wasser vorhanden war, nun aber Wasser vom Berg abgeleitet würde und sie ums Überleben kämpften. Ob ein Unternehmen dahintersteckte oder der Klimawandel – wir erfuhren es nicht.
Der Blick vom Haus der Familie zurück auf das Gebirge.

Ich kämpfte mich über bröckelnden Asphalt mit harten Anstiegen durch diese unwirtliche Landschaft – bei 41 °C! Nach etwa 50 km erreichte ich das Tal des Vakhsh-Flusses. Der Vakhsh ist ein wichtiger Nebenfluss des Amu Darya. In der Nähe meines Weges vereint er sich mit dem Panj zum Amu Darya. Den restlichen Tag fuhren wir im Tal entlang eines Kanals, wo überall Jungs im Wasser spielten – keine Mädchen, denn sie dürfen nicht schwimmen. Georgia tauchte immerhin die Füße ins Wasser.

Einer der Kanäle, denen ich folgte

Zurück auf der Hauptstraße zwischen Duschanbe und dem Shir-Khan-Grenzübergang nach Afghanistan erreichte ich Dusti und ein altes Hotel im Sowjetstil, aber immerhin mit Klimaanlage.

Tag 91 – Dusti bis Tognolo – 125 km

Keines dieser alten Hotels serviert Frühstück – was für eine hungrige Radfahrerin sehr wichtig ist. Am Ortsrand hatte das einzige Straßencafé kein Essen (wir hätten über 30 Minuten warten müssen), also gab es Brot, Honig, Tee und eine Banane als Kraftstoff für einen langen Tag.

Nach etwa 10 km öffnete sich das Land – große Felder mit Weizen und Heu.

Beeindruckende Heuhaufen!
Ein zufälliges sowjetisches Propagandaschild am Straßenrand! Davon gibt es kaum noch welche – immerhin ist es 34 Jahre her, dass die UdSSR zusammenbrach.

Die Freundlichkeit der Menschen in den Dörfern war fast überwältigend – jeder sagte „Hallo“, fragte „Wie heißt du?“ oder „Woher kommst du?“. Nach 40 km machte ich meine erste Pause. Ich sah Georgia, wie Amena kaltes Wasser über sie goss – sie war begeistert, uns zu treffen. Ich wurde ebenfalls mit Wasserschöpfern abgekühlt. Im Schatten schob ich mein Rad in die Garage ihres Mannes. Amena verschwand kurz und kam mit frischen Tomaten, Pflaumen, einer Wassermelone aus dem Garten, selbstgemachtem Eistee und Kompott zurück!

Amena bereitet die Wassermelone zu

Da wir nahe der afghanischen Grenze und des Panj-Flusses unterwegs waren, gab es viele Sicherheitskontrollen. Pässe und Genehmigungen wurden regelmäßig überprüft. In Panj, dem Hauptort der Region, kauften wir noch Vorräte ein. Nach 57 km begann ein steiler Aufstieg in eine ganz andere Landschaft.

Der Beginn des Anstiegs in die raue Wüste

Es ging zunächst einen steilen, sandigen Hang hinauf – raus aus der Flussebene, hinein in Wüste und Berge. Die Straße war eine alte sowjetische Asphaltpiste mit extrem grobem Schotter, oft brüchig oder ganz verschwunden.

Mittagspause unter einem seltenen Baum. Während wir dort saßen, hielten zwei ältere Männer an und schenkten uns zwei Honigmelonen. In dieser Region wurden uns mehrfach Wassermelonen und Honigmelonen geschenkt – bei 40 °C Gold wert! Georgia und Karim zeigen stolz ihre zwei Melonen.

Nach dem Mittag wurde es noch steiler und die Straße noch schlechter. Immer wieder ging es 8 % bergauf, dann wieder hinab – und dann wieder hoch.

Dies war praktisch der letzte Anstieg bis zum Gipfel auf ca. 800 m
Der Blick vom Gipfel

Die Abfahrt zum Panj-Fluss war spektakulär – aber auch gefährlich, mit engen Kurven und Militärposten. Filmen und Drohnen waren verboten – ich machte aber ein paar schnelle Schnappschüsse vom Fluss.

Blick hinunter zum Panj und nach Afghanistan

Weg vom Militärstützpunkt wurde die Straße zu einem Strom aus feinem Bulldust. Eine dichte Staubwolke hing in der Luft und machte die Sicht schwer.

Ziel war das Dorf Gul’shan nach 115 km – aber 10 km davor begannen Straßenbauarbeiten. Staub, Steine, Hitze. In Gul’shan gab es keine Unterkunft. Es war spät, heiß und staubig. Wir fanden die letzte Möglichkeit an einem Lkw-Café im Ort Tagnols – nach 125 km war Schluss! Karim kochte Hähnchen mit mitgebrachten Nudeln. Der Besitzer ließ uns in einem Nebenraum auf dem Boden schlafen.

Tag 92 – Tagnolo bis Sherabod – 76 km

Es war schwer, nach dem Vortag noch einmal Kraft zu finden – doch laut Karim stand nun die größte Herausforderung bevor: der Anstieg zum Sherabod-Pass. Die ersten 57 km bis Kylob, dem Hauptort der Region, waren nicht schlimm – abgesehen von der Hitze und meinen müden Beinen. Danach gab es nur eine Richtung: bergauf. Von 462 m auf 1982 m – über 1500 Höhenmeter! Die Straße war in hervorragendem Zustand, aber der Anstieg war gnadenlos – konstant 5–6 % auf den ersten 500 m, danach 6–8 % mit kurzen Passagen bis zu 11 %. Mein Magen fühlte sich nicht gut an, aber ich musste einfach langsam weiter, den ganzen Nachmittag lang.

Die Straße vom Gipfel des Sherabod-Passes aus gesehen

Georgia und ich saßen abends auf der Treppe des kleinen Hotels in Sherabod und gönnten uns ein wohlverdientes Bier, als wir vom örtlichen Arzt zum Abendessen eingeladen wurden. Es ist immer schön, mit Einheimischen zu sprechen, Geschichten auszutauschen und mehr über die Region zu erfahren – Karim übersetzte.

Tag 93 – Sherabod bis Kostav – 88 km

When I awoke the next morning I felt terrible. I didn’t know how I would get through the day. I believe the digestive tract problem had been building since staying at the truck stop the previous night, combined with the excessive heat. Whatever the cause, I was suddenly violently ill. My body pushed eject which made me feel better, but I had no energy and could not eat anything except a banana and tea. I just had to take the day in small stages and see how far I could go.

Die ersten 20 km waren herrlich bergab – das half kurzfristig. Danach ging es ins Panj-Tal.

Ein Ausblick während der Abfahrt
Erleichtert, am Panj angekommen zu sein – auch wenn ich immer noch krank war

Das Tal war zu Beginn breit, die Berge lagen weit auseinander. Doch bald verengte es sich, und ich konnte die Afghanen auf der gegenüberliegenden Uferstraße sehen – unterwegs auf Motorrädern, mit Pferdewagen oder kleinen Lkws. Wir winkten uns zu. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm – regelmäßig patrouillierende Soldaten, Bunker mit Schießscharten. Georgia durfte keine Drohne fliegen und benutzte meistens die kleine Osmo-Kamera.

Der Panj, als wir ins Tal einfuhren – ein riesiges Panorama (kaum fotografisch zu erfassen)

Ich war kraftlos – konnte nur Melone, Nüsse, trockene Kekse und Elektrolyte zu mir nehmen. Der Weg verlief nicht kontinuierlich bergauf, sondern ging ständig rauf und runter. Auf 88 km stieg ich 1100 m und gewann insgesamt 200 m an Höhe.

Das Tal verengt sich – so konnte ich Menschen auf der afghanischen Seite zuwinken. Dieses Bild entstand in der Nähe von Kostav.

In Kostav tauchte zum Glück ein kleines Hotel auf – genau im richtigen Moment. Ich schlief erst einmal eine Stunde. Danach ging es mir etwas besser und ich konnte ein kleines Abendessen behalten.

Tag 94 – Kostav bis Kurgovad – 94 km

Am Morgen ging es mir etwas besser, aber ich fühlte mich nicht stark – dabei stand ein weiterer Tag mit extremer Hitze und scharfen Anstiegen bevor. Die ersten 35 km waren relativ flach. Doch dann mussten wir anhalten – der Präsident von Tadschikistan war in der Region, um einen neuen Tunnel und weitere Ingenieurbauten einzuweihen. Die Straße wurde für etwa eine Stunde gesperrt. Wieder unterwegs passierten wir den rosa Hubschrauber des Präsidenten. Auf den folgenden 5 km stand alle 200–300 m ein Sicherheitsbeamter.

Tadschikistan-Flaggen sieht man in jedem Dorf
Weil wir entlang der Grenze unterwegs waren, trennten Stacheldrahtzäune die Dörfer regelmäßig vom Fluss.
Die Kalakum-Brücke. Tadschiken und Afghanen dürfen samstags hier den Markt besuchen und Waren tauschen – ein wichtiger Bestandteil der lokalen Wirtschaft.
Ein afghanisches Dorf mit Lehmbauten, direkt in den Hang gebaut
Ich durchquerte einen 3,38 km langen Tunnel, mit Karim im Auto hinter mir, der mit den Scheinwerfern für Licht sorgte – es war stockdunkel. Ein weiterer Tunnel war noch nicht fertig, also mussten wir die alte sowjetische Straße außen herum nehmen – was deutlich machte, warum ein neuer Tunnel nötig war. Die alte Straße war harte Arbeit

Ich hätte noch weiterfahren können, aber es gab keine Unterkunft und ein Zeltplatz wäre praktisch unmöglich gewesen. Wir übernachteten bei einer Familie in Kurgovad, direkt an einem rauschenden Gebirgsbach – die einzige Option.

Tag 95 & 96 – Kurgovad bis Rushan – 82 km, 37 km

Ich bin mir sicher, dass das Essen vom Vorabend in unhygienischer Umgebung meinen angeschlagenen Verdauungstrakt erneut belastet hat. Ich hatte schlimmen Durchfall, war total ausgelaugt. Bis Rushan waren es noch 122 km und viele Höhenmeter. Ich musste es 5 km für 5 km versuchen.

Kurz vor dem Ende dieser wunderschönen Strecke, entlang des reißenden Panj-Flusses

Die neue, wunderschöne, von China gebaute Straße war leider noch nicht komplett bis Rushan fertig. Nach etwa 10 km begannen Straßenarbeiten – grober Schotter, riesige Staubwolken, ausgelöst durch Lkw, die wegen des Präsidentenbesuchs aufgehalten worden waren und nun alle gleichzeitig fuhren.

Der Panj-Fluss war über Jahrhunderte Teil der Seidenstraße. Der Weg und die Fahrzeuge haben sich geändert, aber die Route ist immer noch entscheidend – insbesondere als Verbindung nach China.

Die letzten 50 km waren hart: steile Anstiege, schlechte Straße, Gegenwind. Nach 82 km war Schluss – ich war zu schwach. Wir fuhren mit dem Auto nach Rushan und beschlossen, die restlichen Kilometer am nächsten Tag zu fahren. Das war der beste Weg zur Erholung und Vorbereitung auf die nächste Etappe.

Am vorletzten Tag traf ich früh zwei deutsche Radfahrer, Jan und Leo, die von Istanbul nach Almaty in Kasachstan unterwegs waren.

Der reißende Panj verliert zwischen Rushan und dem Punkt, an dem ich ihn erstmals traf (300 km westlich), rund 1600 m an Höhe. Wenige Kilometer später öffnete sich das Tal, das Gefälle wurde flacher und der Fluss ruhiger.
Zwanzig Kilometer vor Rushan mündet ein weiterer Zufluss des Amu Darya in den Panj – der Bartang-Fluss. Ihm werde ich als Nächstes folgen!

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BILDUNG

Ein Bildungsprogramm in Partnerschaft mit Exploring by the Seat of Your Pants, mit Beiträgen der Royal Geographical Society und des Duke of Edinburgh’s International Award Australia. Wir haben eine Story-Map-Ressource erstellt, um das Programm zu verankern, zu der nach und nach Präsentationen und Updates hinzugefügt werden.

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Kate Leeming
Kate Leeming

Explorer/adventurer. Kate has cycled a distance greater than twice around the world at the Equator. In the early ’90s when she rode a total of 15,000 km as her way of experiencing Europe, Kate developed her passion for travelling by bicycle. Since then, Kate has stepped it up, performing three major expeditions: the Trans-Siberian Cycle Expedition from St. Petersburg to Vladivostok, the Great Australian Cycle Expedition with Greg Yeoman and the Breaking the Cycle in Africa expedition from Senegal to Somalia. Her next venture is Breaking the Cycle South Pole, which will be the first bicycle crossing of the Antarctic continent via the South Pole. She is preparing for this challenge with expeditions (polar, sand, altitude) on six continents.

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