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Breaking the Cycle Zentralasien: Der Zerafshan-Karakum-Korridor – Teil 2 Bukhara bis Samarkand

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1.–8. Juni | Bukhara bis Samarkand | Distanz: 271 km | Gesamtdistanz: 4615 km

In Bukhara anzukommen fühlte sich ein wenig so an, wie es wohl für Reisende auf der Seidenstraße war, nachdem sie die Wüste von Merv durchquert hatten – Ich war von Merv aus ziemlich zügig unterwegs gewesen, die Hitze hatte mich ausgelaugt, und ich brauchte ein paar Tage zur Erholung.

Sasha und Anna in unserem Lieblingsrestaurant – Zeit zum Durchatmen

Bukhara hat mich sofort in den Bann gezogen; ich hatte ein Gästehaus in der Altstadt gebucht. Vom Dach, auf dem das Frühstück serviert wurde, konnte man das Kalon-Minarett und mehrere blau gekuppelte Medresen über ein Meer aus Dächern hinausragen sehen. Direkt vor der Haustür befand sich der überkuppelte Basar. Ein kurzer Spaziergang durch den Basar und über das Kopfsteinpflaster führte zu Restaurants, traditionellen Handwerksbetrieben, Läden und hervorragend erhaltenen Medresen. Es war zwar touristisch und die Händler wollten ihre Waren loswerden, aber sie waren nicht aufdringlich – erfrischend zurückhaltender als an vielen anderen Orten. Ein bestimmtes Restaurant überzeugte durch hervorragendes Essen – wir wurden in den drei Tagen unseres Aufenthalts dort zu Stammgästen. (Ich hatte ursprünglich zwei Tage geplant, aber da ich etwas Puffer hatte und wir uns wohlfühlten, verlängerte ich spontan.) Die 2500-jährige Geschichte dieser Stadt sprengt den Rahmen dieses Blogs, daher hier ein paar Bilder als Eindruck – und als Anreiz für Leserinnen und Leser, selbst weiter zu recherchieren.

Das Kalon-Minarett – tags wie nachts beeindruckend. Bei 36–41 °C war es tagsüber fast unerträglich heiß, aber abends herrschte reges Treiben in den Straßen
Kalon-Minarett und Medrese (Ort des Lernens)
Der Lyabi-Hauz-Platz ist um ein künstliches Wasserbecken (hauz) aus dem Jahr 1620 gebaut. Es war das größte der Stadtbecken und wurde direkt vom Hauptkanal Shah Rud (Königskanal), der noch immer die Altstadt durchzieht, gespeist. Über Steinstufen konnten die Wasserträger ihre Ledereimer bequem befüllen – unabhängig vom Wasserstand.
Zur Zeit des Emirats war das Hauz ein stehendes Gewässer, das mit zahlreichen wasserbasierten Krankheiten befallen war, bis die Sowjets es in den 1960er-Jahren trockenlegten, sanierten und wieder befüllten. Die Maulbeerbäume am Ufer stammen aus dem Jahr 1477.

Bukhara war eine Zeit des Nachholens und Eintauchens in die Atmosphäre. Anna und ich filmten die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und führten Interviews mit einigen der Händler.

Anvar ist ein Meister der Metallgravur – ein traditionelles Handwerk mit Wurzeln im 17. Jahrhundert. Mit Stolz und Leidenschaft erzählte er von seinem Erbe und seiner Kunst. Für ihn steht die Qualität an oberster Stelle – genau wie für mich: Wer jedes Stück mit höchstem Anspruch fertigt, braucht sich um das Geschäft keine Sorgen zu machen. Er arbeitet derzeit an Aufträgen für Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt.
Ich liebte den grünen Teller, den ich in der Hand halte – aber er lag leider außerhalb meines Budgets.

Die „Ark“ – erbaut zwischen dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. – war ursprünglich ein rechteckiger Festungskomplex mit Palast, Verwaltungsräumen, Wachstuben und einem zoroastrischen Feuertempel. Um die Ark herum entwickelte sich Bukhara – hier spielten sich lange Zeit die wichtigsten Funktionen der Stadt ab.
Blick über die Altstadt von der Festungsmauer der Ark bei Sonnenuntergang

Von Bukhara nach Samarkand waren es nur 271 km – ich teilte die Strecke auf drei Tage auf, um unterwegs noch etwas sehen zu können. Abseits der Oase Bukhara zieht sich der Zerafshan als grünes Band durch die Wüste – ich versuchte, möglichst in der Nähe des Wassers zu bleiben und fuhr von Dorf zu Dorf.

Zubereitung von Somsas im traditionellen Lehmofen. (Pause nach den ersten 40 km)

Wir wollten zelten, aber das Flussufer war zu belebt durch landwirtschaftliche Aktivitäten. In Karmana packten wir das Rad ins Auto und fuhren in die nahegelegenen Berge zu den Petroglyphen von Sarmyshsay. Sie gehören zwar nicht offiziell zum Zerafshan-Karakum-Korridor, zeigen aber, dass diese Region schon lange vor den ersten Siedlungen am Fluss von Menschen bewohnt war.

Sarmyshsay beherbergt etwa 10.000 Felsbilder, die überwiegend aus der Bronzezeit (3000–900 v. Chr.) stammen. Einige Bilder lassen sich sogar bis in die Steinzeit, etwa ins 9. Jahrtausend v. Chr., zurückverfolgen. Diese Petroglyphen geben wertvolle Einblicke in das Leben früher Kulturen – Szenen von Jagd, Tanz und Ritualen. Die Datierung ist komplex und hängt von Techniken, Motiven und eventuell verwendeten Pigmenten ab. Am späten Nachmittag kletterten wir durch die felsige Schlucht auf der Suche nach diesen Bildern. Hier sind ein paar Eindrücke.

5. Juni: Karmana bis Kattakurgen – 84 km

An den letzten beiden Tagen bis Samarkand lagen nur noch 80 km bzw. 84 km vor mir – ich konnte mir also Zeit lassen. Gut so, denn am zweiten Tag hatte ich mit 39 °C zu kämpfen. Ich versuchte, von der Hauptstraße abzuweichen und entlang des Zerafshan zu fahren – aber eine Brücke war gesperrt, und ein Zugang zum Fluss war unmöglich. Am dritten Tag war der Fluss auf diesem mittleren Abschnitt vollständig kanalisiert – vom natürlichen Lauf war nichts mehr übrig.

Erneut wollten wir abseits der Siedlungen zelten. Sasha und Anna schlugen vor, an einem Stausee zu übernachten. Sasha entschied sich für eine Abkürzung querfeldein – und blieb prompt stecken.

Ein lokaler Bauer zieht Sashas Auto mit dem Traktor aus dem Dreck

6. Juni: Kattakurgen bis Samarkand – 83 km

Eines der Highlights auf der letzten Etappe nach Samarkand waren einige weniger bekannte Orte des Zerafshan-Karakum-Korridors:

Rabat-i-Malik – eine Karawanserei
Sardoba Malik Reservoir – eine Zisterne für Reisende auf der Seidenstraße

Samarkand

Samarkand ist eine völlig andere Stadt als Bukhara. Sie liegt näher an den Bergen, das Klima ist etwas kühler, und die Stadt ist sehr grün. Außerdem ist sie deutlich größer, mit historischen Gebäuden, die über das gesamte Zentrum verteilt sind. Wir wohnten zentral, aber im Gegensatz zu Bukhara oder Khiva musste man für jede Sehenswürdigkeit gezielt planen.

Das erste Samarkand – Afrasiab. Gegründet im 7. Jahrhundert v. Chr., war Afrasiab die Hauptsiedlung Sogdiens – einer alten Region Zentralasiens zwischen Amu Darya und Syr Darya. Die Hochphase der Sogdier lag im 5.–8. Jahrhundert n. Chr. Afrasiab war über Jahrhunderte Schauplatz von Eroberungen, unter anderem durch Alexander den Großen (329 v. Chr.), die Araber (8. Jh.) und Genghis Khan, der die Stadt im 13. Jh. fast vollständig zerstörte.
Blick auf Timur’s Samarkand von den Ruinen Afrasiabs – dem „ersten Samarkand“
Der Zerafshan an den Industrieausläufern Samarkands. Die meisten Weltstädte machen ihre Flüsse zum Zentrum – nicht so Samarkand. Afrasiab lag nahe am Fluss, und die Sogdier nutzten sein Wasser für ausgeklügelte Bewässerungssysteme.
Amir Temur (Tamerlan)
Der Gur-e-Amir-Komplex ist eine eindrucksvolle Medrese, in der Amir Temur und seine engsten Verwandten begraben sind. Temur starb 1405 plötzlich in Ottrar, Kasachstan (ich habe den Ort während dieser Reise besucht). Eigentlich sollte er in seiner Heimatstadt Schahrisabz beigesetzt werden, aber ein verschneiter Pass verhinderte den Transport – deshalb wurde er in Samarkand beerdigt.
Der Name Shah-i-Zinda bedeutet „Grab des lebenden Königs“ und bezieht sich auf das heiligste Grab – wahrscheinlich jenes von Qusam ibn-Abbas, der im 7. Jh. den Islam in die Region brachte. Die Mausoleen entstanden vom 11. bis ins 19. Jahrhundert – Timur und Ulugbek ließen hier ihre Familienangehörigen und Vertrauten beisetzen.

Shah-i-Zinda vor der Restaurierung

Im Herzen Samarkands liegt das Registan – drei prächtige Medresen (Ulughbek, Tilya-Kori, Sher-Dor) zeugen von der architektonischen Pracht der Timuriden. Geometrische Mosaike, kunstvolle Fassaden, hohe Minarette – jede Medrese ist einzigartig.

„Registan“ bedeutet „sandiger Platz“ auf Persisch – ursprünglich war dies ein belebter Marktplatz mitten im Wüstengebiet. Seit dem 15. Jh. war er Schauplatz akademischer Treffen, königlicher Zeremonien, öffentlicher Veranstaltungen – und sogar Hinrichtungen.

Die älteste der drei, die Ulughbek-Medrese, entstand 1417–1420 unter dem gleichnamigen Herrscher, einem gelehrten Enkel Timurs. Anders als seine militärischen Vorfahren war Ulughbek Astronom, Mathematiker und Philosoph. Seine Medrese bot islamischen und naturwissenschaftlichen Unterricht – ein geistiges Zentrum der damaligen Zeit.
Wiederaufbau des Registan:
Im 19. Jh. war der Platz verwahrlost, Erdbeben hatten ihm zugesetzt. Erste Restaurierungen begannen unter russischer Herrschaft, aber die großen Arbeiten fanden im sowjetischen Zeitalter statt. Zerstörte Fliesen wurden per Hand ersetzt, Kuppeln mit Stahl verstärkt, Fundamente stabilisiert. Heute wird weiter konserviert – mit dem Ziel, historische Authentizität und strukturelle Sicherheit zu vereinen. Dank dieser Mühen ist das Registan kein Ruinenfeld mehr – sondern ein lebendiges Kulturdenkmal, Herzstück usbekischer Identität.
Sher-Dor-Medrese
Zwei Jahrhunderte später wurde der Platz mit der Sher-Dor-Medrese erweitert – 1636 unter Yalangtush Bahadur. Im Gegensatz zur wissenschaftlichen Ausrichtung Ulughbeks zeigt sie Selbstbewusstsein und Symbolkraft: Der Name „Sher-Dor“ bedeutet „Löwenträger“ – die Fassade zeigt zwei mythische Tiere mit Mähnen und Streifen, halb Löwe, halb Tiger, mit einer Sonne auf dem Rücken, auf der Jagd nach einem Hirsch.
Tilya-Kori-Medrese (bei Nacht)
Die dritte Medrese – Tilya-Kori, erbaut zwischen 1646 und 1660 – war zugleich Freitagsmoschee. Ihr Name bedeutet „vergoldet“ – was im Inneren der Gebetshalle sofort verständlich wird.
Die Archivbilder stammen von einer Bildungsausstellung in der Ulughbek-Medrese.

Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen – aber wir mussten weiter entlang des Zerafshan-Karakum-Korridors, durch das Gebirge, entlang des Tals in Tadschikistan, bis zum letzten (oder ersten) Ort des Korridors: der Siedlung Khisorak.

Bleibt dran für den letzten Teil des Zerafshan-Karakum-Korridors…

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BILDUNG

Ein Bildungsprogramm in Partnerschaft mit Exploring by the Seat of Your Pants, mit Beiträgen der Royal Geographical Society und des Duke of Edinburgh’s International Award Australia. Wir haben eine Story-Map-Ressource erstellt, um das Programm zu verankern, zu der nach und nach Präsentationen und Updates hinzugefügt werden.

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Kate Leeming
Kate Leeming

Explorer/adventurer. Kate has cycled a distance greater than twice around the world at the Equator. In the early ’90s when she rode a total of 15,000 km as her way of experiencing Europe, Kate developed her passion for travelling by bicycle. Since then, Kate has stepped it up, performing three major expeditions: the Trans-Siberian Cycle Expedition from St. Petersburg to Vladivostok, the Great Australian Cycle Expedition with Greg Yeoman and the Breaking the Cycle in Africa expedition from Senegal to Somalia. Her next venture is Breaking the Cycle South Pole, which will be the first bicycle crossing of the Antarctic continent via the South Pole. She is preparing for this challenge with expeditions (polar, sand, altitude) on six continents.

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