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ARB Skydome 1 swag with the sun setting in the background

ARB Skydome Swag Test – Vier Jahre Praxiserfahrung

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Frische Luft, die Wildnis in der Nacht und ein Dach aus Canvas. Das beste Rezept, um scharf und ausgeruht aufzuwachen—natürlich nach einer kräftigen Tasse Kaffee.

Ich wähle jederzeit ein Zelt. Ob auf dem Boden oder auf dem Autodach, spielt keine Rolle. Wetter? Kaum der Rede wert. Alles, was ich erwarte, ist, dass meine Stoffbehausung Regen von oben und Nässe von unten abhält. Temperaturen lassen sich mit Kleidungsschichten und dem richtigen Schlafsack problemlos regulieren.

Mein Dachzelt ist am praktischsten, wenn ich mit dem eigenen Wagen unterwegs bin. Das Nordisk Asgard ist ein geräumiges Einmast-Belltent, in dem bereits Elisabeth, ein Hund und ich komfortabel gewohnt haben—für Alleinreisen ist es jedoch zu groß und braucht selbst verpackt viel Platz. Für ultraleichte Touren greife ich zum Nordisk Lofoten 2. Angeblich für zwei Personen gedacht, bietet es gerade genug Platz für mich und ein Paar Stiefel. Ich habe in allen Zelten und zu allen Jahreszeiten gecampt.

Trotzdem suchte ich nach einem Shelter, das speziell für Soloreisen gebaut ist und

  • mir und ein paar verstreuten Klamotten Platz bietet,
  • jedem Wetter trotzt,
  • sich in Minuten auf- und abbauen lässt und
  • halbwegs kompakt bleibt.

Wie wäre es also mit einem Swag? Genauer: dem ARB Skydome.

Was ist ein Swag?

Der Swag begann als einfacher Bedroll—ein Stück Canvas, um eine Decke und ein paar persönliche Dinge gewickelt—und wurde im 19. Jahrhundert von Wanderarbeitern durch den australischen Busch getragen. Schafscherer, Viehtreiber, Zaunbauer, Goldsucher und Farmhelfer trugen ihr Leben in einem Bündel über der Schulter. Geschlafen wurde dort, wo es Arbeit gab: unter Eukalyptusbäumen, an Viehrouten oder entlang der Bahnlinien. Das Wort selbst stammt vermutlich aus britischem Gaunerslang: „swag“ bedeutete Beute und wanderte nach Australien, wo es das Reisebündel bezeichnete.

Fun Fact: Der berühmte Ausdruck Waltzing Matilda entspringt direkt dieser Welt. „Waltzing“ kommt vom alten deutschen walzen (wandern oder umherziehen) während „Matilda“ Busch-Slang für den Swag war. „To waltz Matilda“ bedeutete also, mit dem eigenen Swag auf dem Rücken durchs Hinterland zu ziehen. Der Ausdruck tauchte in den späten 1880er-Jahren auf und wurde landesweit bekannt, als Dichter Banjo Paterson 1895 den Text für das gleichnamige Lied schrieb. Seine Ballade über einen umherziehenden Swagman wurde so populär, dass Waltzing Matilda bis heute als inoffizielle Nationalhymne Australiens gilt.

Frühe Swags waren brutal einfach. Ein gewachstes oder geöltes Canvas-Tuch auf dem Boden, ein oder zwei Wolldecken, vielleicht ein Mantel über dem Kopf, wenn der Regen querblies. Keine Stangen, keine Reißverschlüsse, kein Insektennetz. Schwer, aber unverwüstlich—perfekt für Männer zu Fuß oder zu Pferd, die Haltbarkeit über Komfort stellten. Während Goldrausch, Dürre und Depression wurde der „Swaggie“ Teil der nationalen Folklore: eigenständig, ruhelos, bei Tagesanbruch schon wieder unterwegs.

Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts, als Fahrzeuge Pferde und Kamele auf den langen Strecken ablösten, entwickelte sich der Swag weiter. Schaumstoffmatratzen wurden eingenäht, Reißverschlüsse und Sturmklappen kamen hinzu, Fliegennetze hielten die Mozzies fern. Der große Sprung war strukturell: Bögen und kurze Stangen verwandelten die flache Rolle in einen „Dom“- oder „Hooped“-Swag, hoben das Canvas vom Gesicht ab und schufen ein kleines, wetterfestes Shelter, das man in einer Minute ausrollen konnte. Moderne Swags setzen auf eng gewebtes Ripstop-Canvas, schwere PVC-Böden und robuste Nähte—gebaut, um Schmutz, Regen und UV über Jahre zu trotzen.

Langzeittest

Im März 2021 zog ich in meinen einmann ARB Skydome ein. Über ein Jahr lang habe ich nachweislich darin geschlafen: glühend heiße Sommernächte, schwere Schneefälle, pan-europäische Reisen, spontane Übernachtungen und lange Standzeiten. Ein Erlebnis bleibt besonders hängen: Während der Ahrtal-Katastrophe 2021—als sintflutartige Regenfälle den Boden in einen See verwandelten und über 180 Menschen starben—blieb das Innere des Skydome absolut trocken. Kein einziger Tropfen drang ein.

Mehr als vier Jahre später hat dieses Zelt einige Geschichten zu erzählen.

Arb Skydome Swag mit Regenwasseransammlung auf der Oberseite – es ist nichts ausgelaufen!
Egal wie stark der Regen auch war, es gab keine Undichtigkeiten
arb-Logo auf dem mit Schnee bedeckten Skydome-Swag
Nicht nur für das australische Outback gebaut

Unboxing

Der Skydome ist ein einwandiges Canvas-Zelt mit integrierter Matratze. Kein Leichtgewicht—zusammengerollt ein stattliches Paket, gesichert mit zwei kräftigen Gurten—doch der Aufbau ist kinderleicht.

  • Gurte lösen.
  • Drei Bögen zusammenstecken und einklippen, um den Tunnel zu formen.
  • Zwei Querstangen einsetzen, fertig.

Weil ich wusste, dass ich viel Zeit darin verbringen würde, gönnte ich mir den ARB Stretcher. Ein echter Game-Changer: Man steigt bequem ein und aus und hat darunter trockenen Stauraum. Sogar ein Stiefelbeutel ist dabei, damit nasse Schuhe draußen bleiben.

Eine separate Swag-Tasche gibt es als Zubehör, habe ich aber bisher nicht vermisst. Die geräumige Tasche des Stretchers reicht auch für die Schuhsack.

Hauptmerkmale

  • Canvas: 500 g/m² (35 % Baumwolle / 65 % Polyester), atmungsaktiv und wetterfest
  • Belüftung: Große Seitentüren plus je ein Fenster an Kopf- und Fußende sorgen für hervorragenden Luftstrom
  • Insektenschutz: Feines Netz an allen Öffnungen hält Mozzies und andere Insekten draußen
  • Reißverschlüsse: Groß, robust und leicht zu reinigen
  • Boden: Schweres PVC-Wannenboden, rund 7 cm hoch, absolut wasserdicht
  • Matratze: 75 mm Schaumstoff. Bereits komfortabel, mit Stretcher noch besser
  • Stauraum: Wandtasche, Flaschenhalter neben der Tür, Netz im Dach
Straßenrandlager mit der Arb Skydome Serie 1
Die Querstange eignet sich hervorragend zum Lüften der Ausrüstung am Morgen.

Im Alltag

Solo-Reisen verlangen nach Einfachheit. Ohne aufblasbare Matratze liegen nur wenige Minuten zwischen dem Abstellen des Wagens und dem Einsteigen ins Bett. Der Skydome steht frei—Heringe braucht man nur bei starkem Wind.

Ein Punkt, den ich an diesem Swag – und vielen anderen dieser Bauart – besonders schätze, ist seine Eignung für Reisen bei unvorhersehbarem Wetter. Da alles in sich geschlossen ist, lässt er sich selbst bei strömendem Regen und heftigem Wind aufbauen, ohne den üblichen Aufwand mit Innenzelten und Überzelten.

Innen gibt es ausreichend Platz, um sich im Liegen umzuziehen, sowie Taschen für Handy, Schlüssel und Trinkflasche. Zusammen mit dem Stretcher kommt der Schlafkomfort einem echten Bett erstaunlich nahe – keine Übertreibung. Aussteigen und direkt in die Stiefel schlüpfen, statt in nassen Matsch zu kriechen, ist purer Luxus.

eine der kaputten Zeltstangen des ARB
Auch die dritte Stange ist gebrochen. Zeit für einen neuen Satz.
ARB Skydome Serie 1. Das Fehlen einer Dachentlüftung führte zu Schimmelbildung an der Decke.
Kein schöner Anblick. Zum Glück hat ARB die Serie 2 mit einer Dachentlüftung aufgerüstet.

Pflege war selten nötig, ganz ohne Arbeit ging es aber nicht. Nach dem Entfernen von Harz musste ich das Canvas einmal neu imprägnieren. Ärgerlicher war Schimmel: Die Serie 1 hat keine Dachlüftung, wodurch sich Kondenswasser am höchsten Punkt sammelt. Im Sommer trocknet es ab, im Winter bleibt es und fördert Schimmel. Eine Essigwäsche und erneutes Imprägnieren schafften Abhilfe – mühsam, aber machbar.

Am meisten litten die Bögen. Alle drei sind an den Verbindungsstellen gebrochen—wohl eine Mischung aus Materialspannung und UV-Alterung. Panzerband hielt eine Weile, doch nach dem dritten Bruch brauche ich ein neues Set.

Pluspunkte
– Robuste Outback-Materialien
– Echter Einmann-Auf- und Abbau
– Geräumiges Innenleben für eine Person
– Liegen, Tür öffnen und Sterne betrachten
– Mit Stretcher nahezu Bettkomfort

Minuspunkte
– Serie 1 ohne Dachlüftung: Kondens- und Schimmelgefahr (in Serie 2 behoben)
– Große Tür kann bei Regen Wasser hineinblasen
– Bögen schwächen sich über Jahre intensiver Nutzung

Fazit

Moderne Swags sind für fahrzeuggestützte Reisen gebaut, nicht für Rucksacktouren. Sie lassen sich schnell aufstellen, atmen gut und schließen dicht. Der Kompromiss bleibt: mehr Gewicht und Packmaß gegen Tempo und Einfachheit. Nach über vier Jahren intensiver Nutzung – darunter mehr als ein Jahr durchgehende Nächte – hat der ARB Skydome seine Qualitäten klar bewiesen.

Die Serie 1 ist nicht fehlerfrei: Ohne Dachlüfter muss man Kondenswasser im Blick behalten, und die Stangen ermüden mit der Zeit durch UV-Strahlung und Belastung. Doch diese Punkte lassen sich beheben – Schimmel reinigen, Canvas nachimprägnieren, Stangen ersetzen. Die Serie 2 bringt Dachlüfter als sinnvolles Upgrade, aber auch das Original leistet mehr, als die meisten Nutzer je fordern werden.

arb skydome Serie 1. Eine Übernachtung im Winter.
Ein Zwischenstopp im Winter auf dem Weg irgendwohin

Wer den zusätzlichen Stauraum einplanen kann und ein Shelter sucht, das schlechtem Wetter mit minimalem Aufwand trotzt, findet im Skydome eines der robustesten und komfortabelsten Solo-Zelte, die ich kenne – und ich besitze alles vom ultraleichten Trekkingzelt bis zum großen Bell Tent.

Technische Daten:

Skydome Series 1
Länge: 2.150 mm
Breite: 900 mm
Höhe: (Kopf bis Hüfte): 800 mm, (Fußende) 450 mm
Zusammen gerollt: ca. 1000 x 450 mm
Gewicht: 10,5 kg
Materialien: Zelt: Canvas / Boden: PVC

Stretcher
Länge: 2.110 mm
Breite: 820 mm
Höhe: 460 mm
Zusammen gepackt: ca. 1050 x 210 x 210 mm
Gewicht: 12 kg
Belastung: 150 kg
Materialien: Rahmen: Stahl / Stoff: 600D Nylon, gefuttert

ARB

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Mike Brailey
Mike Brailey

Born in the UK, Mike went to school in England and France before hiking across most of Europe in his early twenties. With a background as a photographer and engineer in the automotive industry, he has worked in Europe, the Middle East, South Africa, Southeast Asia and the Americas. His heart beats for classic cars and motorcycles, favouring an expedition equipped 1963 Land Rover Series IIA for overlanding. He is an outdoor enthusiast and, in 2016, followed his vocation to become an adventure journalist.

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